14.02.2016, 18:48 Uhr

Grube Seligenthal: Aktion für die Unke

Gestern war unser erster Aktionstag zur Pflege von Laichtümpeln der Gelbbauchunke.

Einst u.a. im Bergischen weit verbreitet, ist auch hier die Population der Gelbbauchunke (Bombina variegata) auf wenige Restvorkommen zusammen geschrumpft. Zu Urzeiten waren die Überflutungsflächen der Bäche im Mittelgebirge ihr Lebensraum, mit deren Verschwinden nutzte sie Sekundärlebensräume, wie Steinbrüche und Tongruben, wo durch menschliches Wirtschaften immer wieder kleine Laichgewässer, vegetationsarme Pfützen, entstanden, eher als Nebenprodukt von Tonabbau und Herumfahren schwerer Fahrzeuge. In diesen frisch entstandenen Pfützen gibt es kaum Freßfeide wie Libellenlarven oder Fische für die Unken-Larven, und wenn das flache Wasser sich in der Sonne gut erwärmt, haben sich die Larven in wenigen Wochen zu Jungunken entwickelt. Allerdings sind auch diese Sekundärlebensräume inzwischen weitgehend verschwunden, weil der Mensch seine Wirtschaftsform abermals geändert hat: Ton und Gestein wird kaum mehr abgebaut, die Gruben wurden aufgegeben.

So auch dieGrube Seligenthal bei Siegburg, noch auf der westlichen Kante der Heideterrasse gelegen, wo sich dennoch eine kleine Population hat halten können, doch ohne Unterstützung würde auch diese verschwinden: die meisten Flächen sind inzwischen zugewachsen und verschattet, besonnte Bodenflächen mit tonigem Grund, wo sich Pfützen bilden können, gibt es nur noch punktuell. Und von den vor einigen Jahren angelegten Laichtümpel sind zwar ein paar wenige noch geeignet, die meisten aber mit Binsen und Gräsern zugewachsen - gut für grüne Teichfrösche und Libellenlarven, aber nicht für Unken.

Nichts gegen Frösche, aber die finden immer noch mehr für ihre Ansprüche (möglichst fischfrei, vegetationsreich) geeignete Laichgewässer als die Unke, deshalb wollen wir (Bündnis Heideterrasse und BUND Rhein-Sieg-Kreis) letzterer einen Vorteil verschaffen, in Absprache mit der Unteren Landschaftsbehörde Siegburg. Gestern (13.02.1016) gings also los, um 10h war noch Eis auf den Tümpeln, aber netterweise wars regenfrei, solange wir in Aktion waren. Mit Hacken und Spaten wurden die Tümpel entkrautet und etwas vertieft, wo nötig, und auch einige neue angelegt. Mit acht FrauMann hatten wir nach gut drei Stunden schon sichtbare Ergebnisse erzielt: Mama würde sagen "ziemlich matschig", die Unke "Sehr schön!" - hoffen wir jedenfalls. Eine weitere Aktion, wohl im März, werden wir noch durchführen; ab April, wenn die Unken-Saison losgeht, werden wir dann sehen, wie die Reproduktionsrate mit den erneuerten Bedingungen aussieht. Wir sind gespannt!

Wer mehr wissen will zu diesem Projekt, oder der Unke, oder was sich sonst noch gerade tut aktionsmäßig, im Lohmarer Wald,

oder wer gar mit machen will, der kann gerne bei uns nachfragen:

generell:
info@heideterrasse.net

Projekt Seligenthal / Unken:
justus.siebert@heideterrasse.net



Unken-Laichtümpel vorher...
Unken-Laichtümpel vorher...
© Vera Kiefer
...und nach Pflegeeinsatz
...und nach Pflegeeinsatz
© Vera Kiefer
...und während des Einsatzes
...und während des Einsatzes
© Justus Siebert
Gelbbauchunke: auf lehmigem Grund besser getarnt als auf Grünzeug
Gelbbauchunke: auf lehmigem Grund besser getarnt als auf Grünzeug
© Justus Siebert